Messe Fisch & Reptil 2011

Messe Fisch & Reptil-Messe 2011 in Sindelfingen

Von Eberhard Bartens – Imperator-Hamburg

Vom 2. bis 4. Dezember fand in Sindelfingen die Messe Fisch & Reptil statt. Ich hatte in Straßburg gehört, dass die Messe dort recht groß (6.000 m² Ausstellungsfläche) und informativ sei. Wir wagten also die von Hamburg doch recht weite Reise und wurden nicht enttäuscht.

Es stellten ca. 70 Firmen und zahlreiche Züchter in einer großen Halle auf 2 Ebenen aus. Die Veranstaltung hatte mit ca. 17.000 Besuchern an beiden Tagen einen guten Zuspruch. Auf der Homepage von Robert Baur und Manuela Kruppas (www.korallenriff.de) wird sehr umfangreich in 4 Teilen und mit einem virtuellen Rundgang über die Messe berichtet.

Ich möchte über das parallel stattfindende Vortragsprogramm berichten, welches von Robert Baur professionell moderiert wurde. Robert hat die Veranstaltung auch organisiert.

1. Wo kommen unsere Fische her:
Christiane Schmidt warb für ihre Organisation SAIA, die nach wie vor wichtige Aufgaben
wahrnimmt. Sie berichtete von Indonesien und Java, wo auch heute noch recht primitive Ver­hält­­nisse bei den verschiedenen Stationen und Transportwegen vorzufinden sind. Es wird im­mer noch mit Zyanid gefangen, denn die Kontrolle ist schwierig. Die Fische sind teilweise 5 Wochen bis zum Exporteur unterwegs und bekommen oft dann erst Futter. Große Verlust­raten wundern unter diesen Bedingungen nicht. Die Preisentwicklung beim Kardinalbarsch als Beispiel: 0,04 € beim Fänger, 1,80 € beim Exporteur, 15 € beim Großhändler und 25 € beim Einzelhändler.

2. Probleme und Erfolge bei den Azoos:
Dr. Jens Kallmeyer ging auf Pfleglinge ein. Bei Parasitenbefall (z.B. Planarien) hilft oft ein kurzes (Hornkorallen 10/Weichkorallen 2 Sekunden) Süßwasserbad. Tubastrea müssen gefüttert werden, wenn im Becken nicht sehr viel Plankton vorhanden ist. Muscheln gibt er extrem feines Futter, ebenso Zylinderrosen und Röhrenwürmern, bei sanfter Strömung.

Er verwendet Staubfutter, gefrorenes Zoo- und Phythoplankton. Oftmals bekommt man beim Händler falsche Informationen.

3. Streifzug durch die Zucht von Meerwasserfischen:

Wolfgang Mai ist in einschlägigen Kreisen als Züchter bekannt geworden. Er propagiert, wie auch Ellen Thaler, die paarweise Hälterung. Voraussetzung für das Ablaichen ist eine aus­reichende Fütterung, ab und zu mit Muschelfleisch. Beim Kauderni (Maulbrüter) über­nimmt das Männchen die Eier direkt. Am 23. Tag hältet er das Männchen in einem Extrabecken.

Bei Anemonenfischen, die 600 – 800 Eier legen, entnimmt er das Gelege nicht.

W. Mai hat sich eine Larvenfalle in den Oberflächenablauf gebaut. Die Larven müssen ständig in sanften Bewegung gehalten werden. Das A und O bei der Zucht ist, wie wohl jeder weiß, zur rechten Zeit das richtige Futter (Plankton).

4. Michael Mruzeck stellt per interessanten Videofilm geeignete Tiere für Nanobecken vor: Wächter­grundel mit Partner, Zitronengrundel, Aurora, Menatodis,Wheerari,Guttata,Randalli ?

5. Tierische Plagen im Meerwasseraquarium:

Christoph Klose weist auf die in letzter Zeit schon oft in Fachzeitschriften erwähnten Probleme bei der Bekämpfung der Krustenanemone hin (Talitoxin). Bei den Fressfeinden gibt es keine Garantie. (Die Erfahrung haben wir wohl schon alle gemacht.) Bei Glasrosen helfen chemische Mittel nur begrenzt. Der Kleinii ist in sofern problematisch, dass er sich auch an Krusten- und Blasenanemonen vergreift. Den Rostratus empfiehlt er nicht, da dieser schwer zu halten ist. Da sind die Wurdemanigarnelen und der Feilenfisch besser. Den letzteren habe ich auch schon erfolgreich gegen Majanos eingesetzt. Dagegen hilft auch die Nacktschnecke Phyllodesmium. Gegen Strudelwürmer an der Acropora kann man die Tanzgarnele Halichores Melan. einsetzen. Wenn Jod verwendet werden soll, dann Policrotes. Der Augenfleck-Mandarinenfisch kann auch gegen diese Plage hilfreich sein.

Bei zu vielen Gänsefußseesterne empfiehlt sich eine mechanische Entfernung. Borstenwürmer treten vermehrt bei zu viel Futtergabe auf. Die Scherengarnele ist da nützlich.

RTN bei SPS-Steinkorallen liegen die Ursachen bei den Wasserparametern (Überdosis von Spurenelementen). Brown Jelly tritt dann bei LPS-Steinkorallen auf.

Cyanobakterien entstehen meistens bei einer Verschiebung des Verhältnisses Phosphat (PO4) zu Nitrat (NO3) auf. Chr. Klose empfiehlt den Faktor 1: 25.

Seine These ist: Agieren, statt reagieren.

An den Vorträgen nahmen bis zu 120 Personen teil.

Leider konnten wir nicht an allen Vorträgen teilnehmen, weil parallel dazu auch Workshops stattfanden. In einem nahm Armin Glaser Vergleichsmessungen an den LED-Leuchten der Firmen SMD, Tropic Marin, Ecoxotic und Aqua-Leds durch. Es handelte sich hierbei um unteschiedliche Konstruktionen. Die Leuchten schnitten etwa gleich gut ab.

Michael Mruzeck gab zu bedenken, dass bei einer aktiven LED-Leuchtenkühlung (mit Ventilator) unbedingt darauf zu achten ist, dass bei Ventilatorausfall eine Notabschaltung vorgesehen ist. Denn es ist bekannt, dass bei einer Überhitzung der LED`s diese zerstört werden, bzw. wesentlich schneller an Leistung verlieren.